Donnerstag, 14. November 2013

Laienforscher - ein relativ alter Begriff

In einem seinerzeit sehr kontrovers diskutierten Aufsatz widmete sich der damalige Archivar Heinrich Schmidt auch dem Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Laienforschung (ja, genau, diesen Begriff verwendete er damals schon). Er sah als Wirkungskreis der Laienforschung vor allem die heimatliche Geschichte. Dann schrieb er:
„Innerhalb solcher Begrenzung und in einer ihr angemessenen sachlichen Selbstbescheidung kann sich, wie überzeugende Beispiele lehren, eine gründliche Sachkenntnis anreichern; mancher von seiner Forschung besessene Laie leistet - so in der Edition von Höfe-, Erb- und Zinsregistern, der Sammlung von Flurnamen, der Klärung ortsgeschichtlicher Details - gute, zuverlässige, nützliche Arbeit von wissenschaftlichem Wert.“
Und weiter:
„Das Urteil über ihre Qualität darf nicht an irgendeinem akademischen Grad des Bearbeiters, muß vielmehr an sachlichen Gesichtspunkten orientiert werden.“
Schmidt forderte eine sachliche Kritik an den Heimatforschern, die allerdings als Wertschätzung verstanden wurde, nicht als moralisch begründete Kritik. Diese Sätze verweisen noch einmal darauf, dass es zumindest in der Vergangenheit immer eine enge Kooperation zwischen Laienforschern und Archivaren gegeben hat. Für diese enge Kooperation gibt es aber bis heute Beispiele, wie sie an Editionen, die von meist engagierten Laien erstellt wurden und immer noch werden.


Schmidt, Heinrich: Heimat und Geschichte: zum Verhältnis von Heimatbewußtsein und Geschichtsforschung, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte : Organ des Historischen Vereins für Niedersachsen in Hannover 39, Ausgabe 39 (1967), S. 1–44, hier S. 36.