Eigentlich wollte ich in diesem Beitrag danach fragen, was es für Folgen hat, wenn wir eine Ortsgeschichte aus der Perspektive der Menschen schreiben und zwar nicht allein derjenigen, die in dem Ort dauerhaft gelebt haben, sondern derjenigen, die in irgendeiner Form mit dem Ort verbunden waren. Der Ort also nicht mehr als einer der allein durch kommunikative und soziale Beziehungen entsteht, sondern der Verbindungspunkt vieler unterschiedlicher Lebenswege ist. Heute könnten wir solche Geschichte erfassen, schreiben und verknüpfen dank des Netzes. Ein Projekt, das mit analogen Mitteln nur schwer zu erreichen war.
Doch dann kam ich ins Grübeln. Ich musste an unseren kleinen Workshop mit Laienforschern denken, auf dem die Vorsitzende des Vereins Computergenealogie (Comgen) über ihre umfangreichen kollaborativen Projekte berichtete, insbesondere über die Erfassung der Verlustlisten des Ersten Weltkriegs. Sie verwies darauf, dass Laienforscher nach ihrem Zeitplan arbeiten und sich keinen externen aufzwingen lassen. Sie sind, das habe ich selbst in den letzten Jahrzehnten immer wieder erfahren, eigensinnig, folgen ihrer eigenen, keiner fremden Logik. Sehr zum Ärger vieler Wissenschaftler, die deshalb auch mit dieser Gruppe ungern zusammen arbeiten.
Gleichwohl ergeben sich daraus Fragen, denn das Netz könnte ja der Ort sein, an dem sich beide Seiten begegnen. Wie aber wollen wir dann arbeiten? Wer entscheidet über das Tempo? Der Schnellste oder der Langsamste? Was ist überhaupt schnell und was langsam? Ist die/derjenige gemeint!) schneller, der/die möglichst viele Links anklickt, möglichst viele News und Infos sammelt und sie auf seiner Website, in seinem Blog oder bei Facebook verbreitet, wirklich schneller? Oder derjenige, der/die systematisch an einem Thema arbeitet und dieses auch zu Ende bringt. Noch einmal die Verlustlisten: Laien arbeiten nach eigenem Zeittempo daran, aber immerhin sind in absehbarer Zeit über 8 Millionen Datensätze erfasst worden. Dann sind sie die ersten, die das geschafft haben. Also schneller als so manche wissenschaftlichen Projekte, die viel Geld gekostet haben.
Es kommt aber noch was dazu, nämlich die Frage der Motivation. Laienforscher folgen nicht nur ihren eigenen Zeitvorstellungen, sondern auch ihren eigenen Motivationen. Sie wollen nicht das machen, was „man“ von ihnen erwartet, sondern woran sie selbst ein eigenes Interesse haben. Aber ist das sonst so anders? Wir haben zwar ein Ausbildungssystem etabliert, das selbst in der Hochschule immer stärker davon ausgeht, dass Zwangsveranstaltungen in er Lehre angeboten und besucht werden müssen. Das alte, Interessen geleitete Studium ist dabei weitgehend verschwunden (auch wenn es in der Vergangenheit keineswegs immer stattgefunden hat). Nur: Laien sind nicht an die Zwänge des Studiums gebunden und wenn wir mit ihnen kooperieren wollen, sind wir auf Entgegenkommen angewiesen.
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt: Unsere Art, die Vergangenheit zu untersuchen, ist nicht unbedingt die allgemein verbreitete. Unsere Konzepte, theoretischen und methodischen Zugänge werden nicht von Laien getragen - zumindest nicht immer. Im jetzigen System stört das nicht: bei den beiden getrennten Sphären kommen wir uns nicht in die Quere, können ausweichen. Bei einer Kooperation wäre das aber ganz anders. Es würde dann auch nicht das bis jetzt praktizierte Mittel der „Weiterbildung“ also der Vermittlung unserer Wissenschaft an die Laien genügen.
Kooperation mit Laien bedeutet deshalb immer auch, inhaltliche und methodische Zugeständnisse zu machen bzw. sich auf gänzlich andere Zugangsweisen, Fragestellungen und Perspektiven einzulassen. Wollen das Wissenschaftler oder - brauchen sie das gar?
Doch dann kam ich ins Grübeln. Ich musste an unseren kleinen Workshop mit Laienforschern denken, auf dem die Vorsitzende des Vereins Computergenealogie (Comgen) über ihre umfangreichen kollaborativen Projekte berichtete, insbesondere über die Erfassung der Verlustlisten des Ersten Weltkriegs. Sie verwies darauf, dass Laienforscher nach ihrem Zeitplan arbeiten und sich keinen externen aufzwingen lassen. Sie sind, das habe ich selbst in den letzten Jahrzehnten immer wieder erfahren, eigensinnig, folgen ihrer eigenen, keiner fremden Logik. Sehr zum Ärger vieler Wissenschaftler, die deshalb auch mit dieser Gruppe ungern zusammen arbeiten.
Gleichwohl ergeben sich daraus Fragen, denn das Netz könnte ja der Ort sein, an dem sich beide Seiten begegnen. Wie aber wollen wir dann arbeiten? Wer entscheidet über das Tempo? Der Schnellste oder der Langsamste? Was ist überhaupt schnell und was langsam? Ist die/derjenige gemeint!) schneller, der/die möglichst viele Links anklickt, möglichst viele News und Infos sammelt und sie auf seiner Website, in seinem Blog oder bei Facebook verbreitet, wirklich schneller? Oder derjenige, der/die systematisch an einem Thema arbeitet und dieses auch zu Ende bringt. Noch einmal die Verlustlisten: Laien arbeiten nach eigenem Zeittempo daran, aber immerhin sind in absehbarer Zeit über 8 Millionen Datensätze erfasst worden. Dann sind sie die ersten, die das geschafft haben. Also schneller als so manche wissenschaftlichen Projekte, die viel Geld gekostet haben.
Es kommt aber noch was dazu, nämlich die Frage der Motivation. Laienforscher folgen nicht nur ihren eigenen Zeitvorstellungen, sondern auch ihren eigenen Motivationen. Sie wollen nicht das machen, was „man“ von ihnen erwartet, sondern woran sie selbst ein eigenes Interesse haben. Aber ist das sonst so anders? Wir haben zwar ein Ausbildungssystem etabliert, das selbst in der Hochschule immer stärker davon ausgeht, dass Zwangsveranstaltungen in er Lehre angeboten und besucht werden müssen. Das alte, Interessen geleitete Studium ist dabei weitgehend verschwunden (auch wenn es in der Vergangenheit keineswegs immer stattgefunden hat). Nur: Laien sind nicht an die Zwänge des Studiums gebunden und wenn wir mit ihnen kooperieren wollen, sind wir auf Entgegenkommen angewiesen.
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt: Unsere Art, die Vergangenheit zu untersuchen, ist nicht unbedingt die allgemein verbreitete. Unsere Konzepte, theoretischen und methodischen Zugänge werden nicht von Laien getragen - zumindest nicht immer. Im jetzigen System stört das nicht: bei den beiden getrennten Sphären kommen wir uns nicht in die Quere, können ausweichen. Bei einer Kooperation wäre das aber ganz anders. Es würde dann auch nicht das bis jetzt praktizierte Mittel der „Weiterbildung“ also der Vermittlung unserer Wissenschaft an die Laien genügen.
Kooperation mit Laien bedeutet deshalb immer auch, inhaltliche und methodische Zugeständnisse zu machen bzw. sich auf gänzlich andere Zugangsweisen, Fragestellungen und Perspektiven einzulassen. Wollen das Wissenschaftler oder - brauchen sie das gar?
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